In der Geschichte Zigaretten von Judith Herman lässt die
Autoren eine Protagonisten von ihrer Eifersucht sprechen. Ausgelöst wird diese
Eifersucht durch eine kurze Anekdote ihres Freundes, die er beiläufig und
schnell während des Fortgehens erzählt. Aber einen beiläufigen Charakter hat
diese Anekdote für die Ich-Erzählerin leider überhaupt nicht. Schließlich erfährt
sie so, dass es vor ihr schon eine andere Freundin im Leben ihres Freundes gab.
Das scheint sie so sehr zu beeindrucken, dass sie die Exfreundin zunächst in
allen Möglichen Details beschreibt. Aber nicht nur das Äußere und das Auftreten
der Freundin wird detailiert beschrieben. Auch die die Pointe seiner Anekdote
erfährt der Leser dieser Geschichte. Denn es ging ihm beim erzählen wohl vor
allem um das Wiederfinden seiner Zigarettenschachtel, die er so sehr begehrte,
dass er sogar mit der S-Bahn zurück fuhr, um doch noch eine Zigarette rauchen
zu können.
Es muss wohl eine leichte und unbeschwerte Zeit gewesen sein,
damals mit seiner ersten Liebe, von der sie nur durch Zufall erfährt. Und genau
das ist es, was sie so schwer ertragen kann. Es gab eine Zeit in der er anders
als heute und mehr als alles andere frei und unbeschwert war. Und das hat er
dann auch noch mit einer anderen Frau geteilt und nicht mit ihr.
Ich denke die Erzähleren sehnt sich förmlich nach einer
gemeinsamen fröhlichen und leichten Jugendzeit, die sie viel lieber mit ihm
geteilt hätte. Sie gönnt es der anderen Frau nicht und wird darüber unglücklich.
Die ewige Jugend und die ewige sorglose Liebe: ein schöner Traum. Aber wer den
zu eifrig sucht schafft Leiden!
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